Zur Bekämpfung von Verkehrsunfällen arbeiten Straßenverkehrsbehörde, Straßenbaubehörde und Polizei in Unfallkommissionen zusammen, um Unfallhäufungsstellen zu identifizieren, analysieren und Verbesserungsmaßnahmen einzuleiten. Bei diesen örtlichen Unfalluntersuchungen, die in §44 der allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrs-Ordnung (VwV-StVO) geregelt sind, können oftmals Maßnahmen getroffen werden, die Unfallhäufungsstellen durch infrastrukturelle Verbesserungen entschärfen. In einigen Fällen jedoch liegt die Lösung für die Gefahrenbeseitigung nicht gleich auf der Hand. Die automatisierten Verkehrssicherheitsanalysen von gefahrenstellen.de können Unfallkommissionen bei dieser Ursachenfindung unterstützen.
Auf der Website und App gefahrenstellen.de werden Informationen aus amtlichen Unfalldaten, Meldungen von Verkehrsteilnehmenden und Impulsdaten (sicherheitskritische Bewegungsdaten aus Autos und Smartphones) georeferenziert zusammengeführt und gewichtet. Das daraus entstehende Gesamtlagebild ermöglicht das Aufdecken von Gefahren- oder Störquellen, die zu Unfällen führen. Gerade bei Gefahrenquellen, die von gewissen Kontextsituationen wie das Zusammentreffen einer bestimmten Verkehrssituation oder Wetterlage abhängig sind, kann die Datenlage einen passenden Zeitpunkt für Ortsbegehungen liefern und zur passenden Maßnahmenfindung beitragen. Zusätzlich wird aus den Daten mittels einer innovativen, wissenschaftlich fundierten Methodik ein so genannter „Gefahrenscore“ pro Straßenabschnitt berechnet, der auffällige Straßenabschnitte auf einer Karte anzeigt.
Verkehrssicherheitsanalyse im Pro-Portal von gefahrenstellen.de
Unfallkommissionen haben über einen speziell eingerichteten Zugangsbereich Zugriff auf das Analysetool „Pro-Portal“ von gefahrenstellen.de. Das interaktive Dashboard gewährt einen direkten Einblick in regionale und straßenbereichsbezogene Analysen. Auffälligkeiten hinsichtlich der Wetterlage oder Tageszeit werden dabei schnell sichtbar. Hilfreiche Beobachtungen von Verkehrsteilnehmenden, die täglich oder erstmalig die Gefahrenstelle passieren, können Hinweise zu Störquellen wie Sichthindernisse oder missverständliche Verkehrsführungen liefern, die zu falschem Fahrverhalten verleiten. Zur kurzfristigen Erfolgskontrolle, ob eine umgesetzte Maßnahme wirksam ist, kann gezieltes Feedback der Meldenden eingeholt oder eine Auswertung der Impulsdaten durchgeführt werden.
Hier einige Funktionen des Pro-Portals:
- Regionale und straßenbezogene Analysen von Unfall- und Meldungsdaten
- Anzeige und Filterung des Gefahrenscores nach Datenquellen
- Anzeige und Filterung von Destatis Unfalldaten nach Jahren, Unfallbeteiligten, Unfalltyp, -art, -kategorie
- Anzeige eines Frühindikators (Stellen mit einem hohen Score bei den User- und Impulsdaten)
- Anzeige der Gefahrenstellen mit den meisten Userinteraktionen
- Export der Daten als Excel-Liste oder pdf-Dokument
- Erledigte Meldungen ausblenden
- Filter anlegen, speichern und abonnieren
- Interne Vermerke erstellen
Der volle Funktionsumfang ist über eine Live-Demonstration einsehbar.