Seit dem Jahr 2021 ist die “Vision Zero” (keine Verkehrsunfälle mit Todesfolge oder schweren Personenschäden) in der Straßenverkehrs-Ordnung (VwV-StVO) §1 festgehalten. Sie soll als Sicherheitsstrategie Grundlage aller verkehrlichen Maßnahmen sein. Doch wie lässt sich das in Ihrer Kommune konkret in die Praxis umsetzen?
Um das Vision Zero Ziel erreichen zu können, werden proaktive Verfahren gefordert, die nicht mehr allein auf Daten bereits geschehener Unfälle basieren. Genau hier setzt die Verkehrssicherheitskarte von gefahrenstellen.de an: Durch die Hinzunahme proaktiver Daten sollen Gefahrenstellen im Straßennetz sichtbar gemacht werden, bereits bevor sich schwerere Unfälle ereignen. So können Maßnahmen rechtzeitig ergriffen und Unfälle reduziert werden.
Die Daten der Verkehrssicherheitskarte
Verkehrsteilnehmende aus ganz Deutschland – egal ob per Rad, zu Fuß oder motorisiert unterwegs – können über gefahrenstellen.de ihnen bekannte Gefahrenbereiche im Straßenverkehr proaktiv mit wenigen Klicks melden, was bereits Tausende getan haben. Über einen gezielten Aufruf zur Beteiligung an einer Umfrage können Sie Ihren Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit bieten, sich an der Verkehrssicherheitsarbeit aktiv zu beteiligen, indem Sie gefährliche Stellen melden. Diese Informationen werden automatisiert mit weiteren Datenquellen wie amtlichen Unfalldaten und Impulsdaten (sicherheitskritische Bewegungsdaten aus Autos und Smartphones) zusammengeführt und gewichtet. Mittels einer innovativen, wissenschaftlich fundierten Methodik wird daraus ein so genannter „Gefahrenscore“ pro Straßenabschnitt berechnet. Daraus ergibt sich die deutschlandweite digitale Gefahrenstellenkarte, einsehbar auf www.gefahrenstellen.de. Die Bewertung umfasst dabei das gesamte Straßennetz, sowohl innerorts wie außerorts, Haupt- wie Nebenstraßen, und ist bereits jetzt für Ihre Region verfügbar.
Digitaler Schulweg-Planer
Mit dem digitalen Schulwegplaner, der über gefahrenstellen.de aufgerufen werden kann, werden die hinterlegten Informationen zu gefährlichen Bereichen im Straßennetz automatisch mit einer Routingfunktion verknüpft. Der Planer soll dabei helfen, auf Basis der gesammelten Daten einen möglichst sicheren Weg zur Schule zu recherchieren. Der neuartige digitale Schulwegplaner kann darüber hinaus als Input für die Erstellung von offiziellen Schulweg-Plänen dienen. Auch Eltern können den Schulweg-Planer nutzen, um sich ein eigenes Bild vom besten Schulweg machen zu können, und diesen Weg dann mit ihren Kindern zu üben.
Verkehrssicherheitsanalysen via Pro-Portal
Über das cloudbasierte Analysetool „Pro-Portal“, das Teil von gefahrenstellen.de ist, kann die innovative Datenbasis die tägliche Arbeit von Kommunen und Polizeibehörden erleichtern: Per Knopfdruck können Analysen wie z.B. der Frühindikator erstellt, bestimmte Gefahrenarten herausgefiltert und bearbeitet werden. Das Portal unterstützt dabei, Gefahrenstellen wie bspw. Beinahe-Unfallhäufungsstellen früher zu erkennen, Maßnahmen zu priorisieren, Zusatzinfos für Unfallkommissionen zu liefern sowie polizeiliche Präventionsmaßnahmen zu planen. Über die Dialogfunktion kann mit direkter Kommunikation Transparenz gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern geschaffen werden.
So können Städte ihre Straßen im Sinne einer Vision Zero nachhaltig lebenswerter und sicherer gestalten. Der bundesweite Ansatz fördert zudem die vernetzte Zusammenarbeit zwischen angrenzenden Kommunen und Behörden.